Das LAGUIOLE 1850 in seiner ursprünglichen Form
Gesamtlänge 21 cm
Grifflänge 11,5 cm
Griff aus schwarzer Hornspitze vom Büffel.
Ressort handguillochiert
Mit ovaler, handgeschmiedeter Mouche
Klinge 12 C 27 (Sandvik) satiniert
Mit Klingenschutz der das Aufschlagen auf das Ressort verhindert
Mit Geschenkbox, Reinigungstuch und Informationsmaterial über die Messer Frankreichs
Schmiede: ARTO
Herkunft: Auvergne, Massiv-Central
Das Laguiole 1850 ist das Original, es ist das erste und eigenständig in Laguiole entwickelte Taschenmesser. Seiner Wiederentdeckung verdanken wir dem Historiker Christioan Lemasson, der die
Geschichte der Messer aus Laguiole erforschte und in einem Buch veröffentlichte. Zusammen mit ihm und PassionFrance gelang es anhand von Originalen und alter Abbildungen seine Rekonstruktion. Alles
begann im Jahr 1828, als sich ein erster Schmied in dem kleinen Dörfchen Laguiole im Aveyronnais niederließ. Er und seine Kollegen, die ihm in den nächsten Jahren folgten, waren einfache
Dorfschmiede, die für die Landbevölkerung die typischen Werkzeuge und einen in derRegion Aubrac verbreiteten Dolch, den "CAPUCHADOU" herstellten. Man weiß durch einen Brief des Bürgermeisters
an einen Kollegen, dass sich um 1850 eine Wende vollzogen haben musss, den nun schreibt er, dass man
"...die Messer nun perfektioniert habe und dass sie eine Eleganz erreicht haben, die ihnen bis 1850 fehlte......".
Wir wissen ausserdem, dass um das Jahr 1800 herum eine neue Messerfamilie im Massiv-Central entstand, die am besten durch das ISSINGEAUX (auch dieses Messer finden Sie hier bei uns im Shop)
charakterisieret wird. Von ihm unterscheidet sich das Laguiole in einem wesentlichen Merkmal, das sich durch die gesamte Geschichte der Laguioles ziehen wird und zum Zeichen aller Laguioles geworden
ist. Es ist die linsenförmige, geschmiedete Verbreiterung am Ende des Ressorts, die man in der Sprache der Schmiede "mouche" nennt. Sie ist Bestandteil eines alten Verriegelungsmechanismus, ein
Relikt aus alten Zeiten, das funktional nicht nötig wäre, denn ein Laguiole wurde niemals verriegelt. Aber die Schmiede behielten die Verbreiterung am Ressort bei. Warum ist bis heute ungeklärt. Aber
im Laufe der Generationen entwickelte sich am 1900 aus Ihr durch Verzierungen die "Biene" oder "Fliege", die bis heute als Wahrzeichen eines Laguioles gilt. Anfangs war auch das Ressort glatt und
unverziert. Erste Feilstriche, Anfänge der späteren Verzierungen, die man "Guilloche" nennt, tauchen ebenfalls erst ab 1900 auf. In den Jahren der großen Landflucht Ende des 19.Jhs verlagerte sich
die Herstellung der Laguioles von dem kleinen Dorf Laguiole nach Thiers in die Hauptstadt der Meserschmiede Frankreichs. Die besten Messerschmiede nahmen sich seiner an und entwickelten es zu jener
Form, die wir heute kennen. Das Laguiole 1850 verfügt wie alle Messer, die seinerzeit in Laguiole hergestellt wurden, über einen Griff, der ohne Mitres (Metallbacken) vollständig aus einem einzigen
Stück Horn oder Knochen gefertigt wird. Messer dieser Art nennet man "les plein manches", also "mit vollem Griff". Sie sind von besonderer Eleganz. Für einen Messerschmied sind sie eine
Herausforderung, denn ihre Herstellung erfordert höchstes handwerkliches Können. Mitres fügte man den Messern erst viel später hinzu. Sie können das Messer bei ungeschickter Handhabung besser
schützen und erleichern ihre Anfertigung. Das Laguiole ist mittlerweile fester Bestandteil der Kultur und Tradition Frankreichs und besonders der Auvergne. Man trägt es in der Tasche und benutzt es
für die täglichen Dinge, bei Tisch oder bei den kleineren Mahlzeiten mit Freunden.